Aus gegebenem Anlass - und ohne organisatorischen Vorlauf - mussten Schulen vor ein paar Wochen quasi über Nacht auf das Lernen aus der Ferne umschwenken. Wie soll Unterricht abgehalten werden, wenn Schüler nicht mehr in die Schule kommen dürfen? Wie kann Lernstoff auf Distanz vermittelt werden? Wie können Lernende und Lehrende im Austausch bleiben?
Um auf solche Herausforderungen eine Antwort zu finden ist die Bereitstellung einer stabilen, verlässlichen und lernförderlichen IT-Infrastruktur für Schulen gerade in diesen besonderen Zeiten umso wichtiger geworden. Denn der Versand von dicken Lernpaketen per Post mangels Alternativen scheint in unserer heutigen digitalen Welt nicht mehr angemessen.
Einen entscheidenden Beitrag zur Digitalisierung der Schulen leistet seit einigen Jahren das Hasso- Plattner-Institut (HPI) in Potsdam, mit welchem wir aktuell zusammenarbeiten. Wir freuen uns sehr über den Auftrag und möchten im Folgenden mehr über das HPI, die Schul-Cloud und unsere Kooperation berichten.
Das HPI setzt sich seit vielen Jahren für die flächendeckende Nutzung digitaler Medien in Deutschlands Schulen ein und gilt als Wegbereiter des digitalen Lernens. Mit der vom HPI entwickelten “Schul-Cloud” soll die technische Grundlage für Lehrende und Lernende gelegt werden, digital Materialien und Aufgaben zu erstellen, weiterzuentwickeln und sich auszutauschen. Dank der SaaS (Software as a Service) Lösung wird lediglich ein Internetzugang benötigt um Zugriff auf die digitalen Inhalte sowie benötigten Programme zu erlangen - die Installation von Software auf einzelne Endgeräte entfällt somit. Die Plattform ist Open Source (github.com/schul-cloud) und setzt sich modular aus Micro-Services zusammen.
Bis vor Kurzem wurde die Plattform noch als Pilotprojekt an ca. 300 Schulen getestet und ist jetzt aus gegebenem Anlass für alle Schulen geöffnet. Diese Situation stellte das HPI Schul-Cloud Team kurzfristig vor große Herausforderungen, denn die rasant steigende Zugriffs- und Anwenderzahl war ein echter Härtetest für die Server, Netzwerke und Codeperformance. Über Nacht wurde die Schul-Cloud daher aus dem privaten HPI-Netz in ein externes Rechenzentrum transferiert. Mithilfe von Kubernetes sorgte das HPI für bessere Skalierungsfähigkeiten für die zunehmenden Nutzerzahlen und schuf die Basis für eine stabile und zuverlässige Plattform. Auf ihrem Blog beschreibt das HPI das neue Roll-out detailliert und bietet einen Einblick in die neu geschaffene Infrastruktur.
Die Einbeziehung der Nutzer durch diverse Feedbackmechanismen stellt für die Entwicklung der Cloud eine wichtige Komponente dar. Aktuell unterstützt bitcrowd das Schul-Cloud Team bei der Umsetzung von zwei häufig geforderten Features.
Durch die Integration des Open Source Web Conferencing Systems “Big Blue Button” in der Schul-Cloud soll der Online-Unterricht ermöglicht werden. bitcrowd wurde beauftragt, das Aufzeichnen von Videokonferenzen/Unterrichtsstunden zu ermöglichen. Die Aufnahmen sollen in der Cloud gespeichert werden und so auch im Nachhinein für ausgewählte Nutzer zugänglich bleiben.
Darüber hinaus arbeitet bitcrowd aktuell daran, den Feedback- und Bewertungsprozess von Aufgaben für Lehrer zu erleichtern und effizienter zu gestalten. Dazu zählt der Ausbau von Kommentaren und Feedback-Möglichkeiten, sowie weitere Convenience-Funktionen wie zum Beispiel das gebündelte Herunterladen von Abgaben, die noch nicht bewertet wurden.
Bedingt durch diese besonderen Zeiten hat die Entwicklung von Infrastrukturen zum zeitgemäßen Lernen einen unglaublichen Schub erhalten. Wir freuen uns sehr, in diesem Kontext unseren Teil beitragen zu können und einen Einblick in die großartige Arbeit des HPI Schul-Cloud Team zu erhalten.